Montag, 6. Oktober 2014

UPdate Nissan Qashqai

Nach einem knappen halben Jahr möchte ich meine bisherigen Erfahrungen mit dem Nissan Qashqai posten.

Wie mir aufgefallen ist, muss man sich an ein Auto gewöhnen, da beispielsweise das Automatikgetriebe im Nissan anders schaltet als im BMW und zum Teil etwas länger braucht bis es reagiert, vor allem im Vergleich zum Sportprogramm bei BMW.

Das war anfangs schon eine Umstellung, da ich die zackige und schnell schaltende Automatik des BMW gewohnt war und der Nissan einfach anders, auch dem Fahrzeug angepasst, schaltet. Wo Schatten ist, ist aber auch Licht und so muss ich sagen, dass die Automatik des Nissan in der Stadt (und das ist leider mein Haupteinsatzgebiet) besser funktioniert als jene des BMW, was auch der wesentlich kürzeren Getriebeauslegung, vor allem in den ersten 3 Gängen geschuldet ist.

Auch ist der Nissan im städtischen Gewühl viel einfacher zu bewegen, weil er kompakter und viel wendiger ist als der BMW. Die viel gepriesene Lenkung des BMW kann ich nicht ganz nachvollziehen, da diese im Vergleich zum Nissan viel indirekter ist und man mit dem Qashqai wesentlich agiler unterwegs ist.

Ganz besonders möchte ich die Vorzüge der Sitzposition des Nissan hervor heben.

Meine erste Fahrt ging von mir zu Hause nach Wien und weiter nach Kroatien. Insgesamt eine Strecke von über 900 km die ich an einem Tag fuhr. Derartige Distanzen waren mit den Seriensitzen des BMW eine extreme Herausforderung und waren geprägt von anschließenden Kreuzschmerzen bei mir und meiner Frau. Anders hingegen im Qashqai, da man viel aufrechter sitzt und diese Strecke viel entspannter zurück legen konnte. Die Sitze im Qashqai sind zwar etwas eng geschnitten, bieten dadurch aber auch einen entsprechend guten Seitenhalt und haben im Gegensatz zu BMW serienmäßig eine Lordosenstütze. Alles in Allem muss ich sagen, dass die Sitze im Qashqai, den Seriensitzen des BMW in der Langstreckentauglichkeit überlegen sind, wobei die viel ergonomischere Sitzpostion im Qashqai hier den wesentlichen Ausschlag gibt.

Verbrauchstechnisch zählt der Qashqai nicht zu den Besten und der Verbrauch pendelt sich bei normaler, sehr stadtlastiger Fahrweise um die 8 Liter ein. Bei Langstreckenfahrten komme ich aktuell etwa auf 7,3 Liter. Diese Werte sind aus meiner Sicht nicht besonders, allerdings fordert ein SUV mit Automatik natürlich auch etwas mehr Sprit da der Luftwiderstand auch alles andere als gut ist.

Das Navigationssystem funktioniert nach wir vor sehr gut und die Freisprecheinrichtung ist auch bei hohen Geschwindigkeiten sehr gut verständlich. Mein Windows Phone liest mir sogar unaufgefordert SMS vor (per Sprachsteuerung) was ich so noch von keinem Fahrzeug kannte. Die Eingabe per Controller wäre zwar während der Fahrt einfacher als das Touchscreen, dieses hat in manchen Situationen aber auch Vorteile. Hier wäre eine Kombination aus Controller in der Mittelkonsole und Touchscreen wohl die ideale Lösung. Was auch gut funktioniert ist die Zufallswiedergabe bei USB, die sich sowohl innerhalb eines Albums als auch über die gesamte Musiksammlung einstellen lässt und so für einen abwechslungsreichen Sound sorgt. Die Lautspecher an sich liefern auch eine gute Qualität für ein Seriensystem ab und vertragen auch mal höhere Pegel.

Spannend wird die Sache, sobald der erste Schnee kommt da ich schon sehr gespannt bin, wie der Allrad wirklich funktioniert.

Dienstag, 29. April 2014

Leb wohl BMW - Hallo Nissan

Nach sehr langer Zeit finde ich wieder mal die Muse einen Beitrag hier zu schreiben.

Der Grund liegt daran, dass ich mich von meinem BMW 520 getrennt habe und nun mit einem Nissan Qashqai unterwegs bin.

Ich höre schon die Stimmen, die nun sagen werden "der ist verrückt, von einem BMW auf einen Japsen umsteigen". Aus meiner Jugend kann ich mich noch an den Spruch "a unsa ana, foart koan japana" erinnern und ich hätte mir auch nicht gedacht, dass ich irgendwann da lande (Motorräder mal ausgenommen), wobei mein erstes Auto ein Mitsubishi Pajero war, übrigens aus Saudi Arabien importiert.

Warum nun der Bruch mit BMW?

Naja, das hat mehrere Gründe, in wesentlichen sind es aber zwei bestimmende Faktoren:

  • Kundenservice (de facto nicht vorhanden)
  • Wertverlust

Ich habe ja in einem meiner früheren Beiträge geschrieben, dass ich mir den BMW gekauft habe, da ich mir einen geringeren Wertverlust erwarte und zudem noch mit einem Fahrzeug der Luxusklasse unterwegs bin. Zweiteres stimmte schon, der Wertverlust des BMW ist aber überdurchschnittlich hoch, ja es geht sogar soweit, dass man überhaupt jemanden finden muss, der den Top gepflegten Wagen überhaupt kauft und da hat man noch gar nicht über den Preis gesprochen.

Verschärft wird diese Situation dann noch durch das "Vertrauen" der BMW Markenhändler in ihre eigene Marke. Ich denke, dass ein 5er BMW BJ 2009 mit knapp 100.000 km doch etwas mehr als 20 % des ehemaligen Kaufpreis wert sein sollte. Falsch gedacht, denn das ist exakt der Eintauschpreis, der mir von mehreren BMW Händlern beim Kauf eines Premium Selection Wagens in der € 50.000,- Region angeboten wurde!

Da ich nun aber den Wagen privat verkauft habe, konnte ich den Verlust noch einiger maßen reduzieren, wobei der Wertverlust aber weit über jenem meines Renault Laguna gelegen ist, den ich aber neu gekauft hatte und es heißt ja allgemein, dass man bei einem Neuwagen in den ersten 2 Jahren den höchsten Wertverlust hat. Selbst mit diesem Umstand ist die Franzosengurke wertstabiler gewesen als der BMW.

Die Gründe dafür mögen auch im wirtschaftlichen Umfeld liegen, dass Neuwagen mittlerweile verschleudert werden bzw. Jahreswagen teilw. mit 45 - 50 % Nachlass vom Listenpreis verkauft werden (BMW). Die steuerliche Komponente spielt hier im Alpenland sicher auch eine Rolle, da erst kürzlich die KFZ Steuer saftig angehoben wurde.

Nichts desto trotz muss ich meinen Wagen privat bezahlen, kann ihn nicht steuerlich geltend machen und somit trage ich jeden Euro Wertverlust selber. Mein Interesse für die Mobilität arbeiten zu gehen hält sich in Grenzen und ich kann mir schönere Dinge vorstellen, die man mit Geld machen kann.

Das Thema Kundenservice wäre noch zu erwähnen, dass ich eigentlich der Meinung war, dass man bei BMW seitens Gewährleistung/Kulanz mehr als beispielsweise bei Renault etc. erwarten darf. Weit gefehlt - ich hatte hier 2 nette Erfahrungen die mich bestärkt haben von diesem Hersteller kein weiteres Fahrzeug mehr zu kaufen (ich hatte ja insgesamt den dritten 5er BMW).

Der BMW war in den letzten 3 Jahren immer zuverlässig und hat mich nie im Stich gelassen. Der Fahrkomfort ist wirklich sehr gut und die Platzverhältnisse auch ganz ordentlich. Verarbeitungsmäßig ist der Wagen auch ganz gut und somit kann ich in diesem Bereich nicht wirklich klagen.

Wieso nun ein Nissan Qashqai?

Das hat mehrere Gründe - einerseits habe ich den Wagen relativ günstig gekauft, mit dem Händler stehe ich in persönlicher und geschäftlicher Beziehung und der Allradantrieb hat mich immer schon gereizt. Weiters wollte ich kein Vermögen für ein Auto ausgeben und es ist gleichzeitig der Versuch heraus zu finden, wieviel Auto der Mensch wirklich braucht (bevor man einen Mangel verspürt).

Im BMW hatte ich ja auch das Navi Professional inkl. Freisprechanlage Business. Das System an sich funktionierte gut, die Grafik war wirklich super und der Bildschrim schön groß und hochauflösend. Von den Funktionen her ist das "billige" Nissan Connect System dem BMW System aber überlegen. Sei es nun die Anzeige der Ruflisten, Bluetooth Audio Streaming, Sprachqualität der Freisprechanlage. Im Nissan funktioniert das einfach alles. Bei BMW wurde 2mal das Mikro getauscht und die Software aktualisiert mit dem Erfolg, dass nichts anders wurde. Ja, das Nissan System hat einen kleinen Monitor mit grob pixeliger Auflösung - in Wirklichkeit sieht man aber nur sehr selten drauf und die Navigationsansagen funktionieren auch so wie sie sollen inkl. "Jetzt Abbiegen" zum richtigen Zeitpunkt. Davon abgesehen verstehen mich meine Gesprächspartner auch bei 150 auf der Autobahn, wo mit dem BMW keine Konversation über die Freispechanlage mehr möglich war.

Dass das Bedienkonzept mit dem I-Drive Kontroller besser ist steht außer Diskussion, fehlende Sprachsteuerung mag jetzt einer sagen - wenn ich "Telefonbuch" sage und das Navi stellt den Sender auf FM4 um vergeht einem irgendwann die Freude. Oder bei der Zieleingabe sagte ich "Hintertux" und das System stellte als Zielort Eben im Pongau ein. Teilweise war das Amüsant - nicht aber bei dem Preis der hinter diesem Ausstattungsdetail steht. Und dann ist nicht einmal eine USB Schnittstelle verbaut - man kann die Lieder nur per USB auf die Festplatte importieren aber nicht direkt abspielen, dafür wären noch mal gut € 300,- fällig.

Vielleicht ist es für mich auch der Schritt aus dem "der Nachbar muss schauen welchen tollen Wagen ich fahre" Zwang.

Schauen wir mal, vielleicht war meine Entscheidung den Nissan zu kaufen die falsche - das werde ich aber erst in einiger Zeit wissen - vielleicht war es aber auch die richtige und ich frage mich ein ein paar Monaten/Jahren, warum ich diesen Schritt noch nicht früher gemacht habe.